Skip to main content

Ein Abend mit Oswald Egger im Grenzbereich zwischen Poesie und Mathematik

Am Dienstag, den 19. Juli 2011 um 19:00 Uhr ist der Lyriker Oswald Egger zu Gast am Max-Planck-Institut für Mathematik. Der renommierte Dichter wagt sich gemeinsam mit dem Mathematiker Ralph Kaufmann und der Literaturwissenschaftlerin Andrea Albrecht in den Grenzbereich zwischen Kunst und exakter Wissenschaft vor.
 
In Kooperation mit dem Literaturhaus Bonn.
www.literaturhaus-bonn.de

»Ein Mathematiker, der nicht etwas Poet ist, wird nimmer ein vollkommener Mathematiker sein«, schreibt der Mathematiker Weierstraß im August 1883 an Sofja Kowalewskaja. Aber ist die Mathematik als exakteste der Wissenschaften nicht eigentlich die Gegenspielerin der Poesie? Ist es nicht wie für Lessing »gewiß, daß dasjenige, was die Poesie von der Mathematik borgt, den Witz vertrocknet und ihn zu einer körperlichen Genauigkeit gewöhnet, welche mit der metaphysischen Genauigkeit der Dichter gar keine Verwandtschaft hat«? Der österreichische Lyriker Oswald Egger widerlegt mit seinem Werk das Klischee der Unvereinbarkeit von Dichtung und exakter Wissenschaft. Immer wieder hat er sich engagiert und produktiv mit geometrischen und algebraischen Strukturen der modernen Mathematik auseinandergesetzt, vom »Lehrbuch der literarischen Mathematik« von 1998 bis zu seinem 2008 in der Edition Unseld erschienen Band »Diskrete Stetigkeit«.

Oswald Egger stellt Auszüge aus seinem Werk vor und diskutiert mit dem Mathematiker Ralph Kaufmann über das Verhältnis von Poesie und Mathematik. Die Germanistin Andrea Albrecht kommentiert das Werk Oswald Eggers aus literaturwissenschaftlicher Sicht. Die Veranstaltung findet im ehemaligen Telegraphensaal des Bonner Hauptpostamts, jetzt großen Hörsaal des Max-Planck-Instituts für Mathematik in der Vivatsgasse 7 statt.
 
Oswald Egger: Geboren 1963 in Lana/Südtirol. Lebt auf der Raketenstation Hombroich. 1992 Abschluß an der Universität Wien mit einer Poetik des Hermetischen (»Wort für Wort«). 1988-1998 war er Herausgeber der Zeitschrift Der Prokurist sowie der edition per procura, 1986-1995 Veranstalter der »Kulturtage Lana«. Von Oswald Egger wurden Gedichte ins Französische, ins Amerikanische, Ungarische, Niederländische, Slowenische, Schwedische und Arabische übersetzt. Oswald Egger macht - neben Lesungen und Performances mit Aufführungscharakter - auch Ausstellungen und Künstlerbücher. Sein Werk wurde vielfach durch Preise ausgezeichnet, darunter der mit 40.000€ dotierte Oskar-Pastior-Preis 2010, »Preis der Stiftung Buchkunst« 2010, Karl-Sczuka-Preis 2010, H.C.Artmann-Preis 2008, Peter-Huchel-Preis 2007, Christian-Wagner-Preis 2006. Oswald Egger erhielt 2011 den Ruf auf die neu geschaffene Professur »Sprache und Gestalt« an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel, der deutschlandweit einzigen Stelle dieser Art auf Lebenszeit.
 
Ralph Kaufmann: Studium der Physik, Mathematik und Philosophie in Bonn, Diplom in Physik 1994, Magister in Philosophie 1996, Promotion in Mathematik 1997, Habilitation in Mathematik 2004. Nach Forschungsaufenthalten am Max-Planck-Institut für Mathematik 1997-1998, dem Institut des Hautes Études Scientifiques 1998-1999 und Professuren an der University of Southern California 1999-2002, der Oklahoma State University 2002-2004 und der University of Conneticut 2004-2007 ist Ralph Kaufmann seit 2007 Associate Professor an der Purdue University in West Lafayette. Er erhielt den Heinrich-Hörlein-Gedächtnis-Preis 1998 der Universität Bonn, ein Marie-Curie Stipendium der Europäischen Union 1998-1999, eine Einladung ans Institut of Advanced Study in Princeton 2010 und ein Humboldt-Stipendium 2010.
 
Andrea Albrecht: Studium der Mathematik, Germanistik und Philosophie in Bremen, Hamburg und Göttingen, Promotion 2003. Nach einem Aufenthalt an der University of California, Berkeley ist sie seit dem Herbst 2007 als Nachwuchsgruppenleiterin im Emmy Noether-Programm der DFG an der Universität Freiburg und dem Freiburg Institute for Advanced Studies tätig und befasst sich dort mit dem Verhältnis von exakter Wissenschaft (insbesondere Mathematik), Literatur und Kulturtheorie.
© MPI f. Mathematik, Bonn Impressum & Datenschutz
-A A +A